Der Plattensee

Das „ungarische Meer“ – wie die Ungarn ihren Balaton nennen, liegt in einem äußerst günstigen Bereich des gemäßigten Kontinentalklimas. Mit mehr als 2000 Sonnenstunden im Jahr lockt der Plattensee auf Grund seiner Lage, Größe und niedrigen Tiefe hunderttausende Urlauber in das Pannonische Becken. Sehr warm wird es in den Sommermonaten, teilweise sogar unerträglich heiß.

Das empfindet der Besucher deshalb so heiß, weil jeglicher Meereswind fehlt, den die Urlauber im Mittelmeerraum auf den Balearen und besonders auf den Kanaren und anderswo als so erfrischende Brise empfinden. Der sonnenreichste Monat ist war im Regelfall der Juni. Leider wirken sich die überall veränderten klimatischen Bedingungen auch am Balaton und anderen Gegenden Ungarns aus. Wir waren einmal im Juni in Ostungarn und erlebten eine unterkühlte Woche, in der wir in Ermanglung einer Heizung in dem Ferienhaus (Neubau, und noch nicht ganz fertig), die Räume mit einem Fön auf. Auch wenn Sie es nicht glauben können, es funktionierte 😉

Der Plattensee bietet nicht nur für Kleinkinder ein Paradies – oft kann man hundert Meter hineingehen und hat noch Grund unter den Füßen. (Vgl. http://www.urlaub-in-ungarn.ungarnhilfen.de/badacsony.html) Der See hat im Durchschnitt nur etwa 3 Meter Tiefe. Der Rekord wird mit ca. elf Metern in der Nähe der Halbinsel Tihany an der Nordküste erreicht. Dort starten und landen auch die Autofähren über den See. Seit der Autobahnanschluss östlich von Siofok fertig gestellt ist, kann man relativ rasch die Fährstation auf der Südseite erreichen und dann übersetzten.

Gleichzeitig hat der Plattensee auch ein Naturschutzgebiet „Nationalpark Plattensee-Oberland“ – auch Balaton-Felvidéki Nemzeti Park genannt. Das Gebiet des Naturschutzes reicht auf der Nordseite von Tihany um den See herum bis zum kleinen Balaton (kis Balaton). Er ist ein traumhaftes Vogelparadies und einen Besuch wert. Interessant ist das Vogelreservat und die Büffelherden in Kapolnapuszta.

Der Balaton darf nicht mehr mit Verbrennungsmotoren befahren werden, um die Wasserqualität auf einem guten Niveau zu erhalten. Elektrofahrzeuge sind erlaubt. Aus diesem Grunde hat sich der See zu einem Treffpunkt des Segelsports entwickelt. Die Segelhäfen sind gut ausgebaut und die Jachtklubs gut besucht. An den Ufern des Balatons darf man nur an den dafür gekennzeichneten Stellen baden. Das sind in der Regel die gebührenpflichtigen Strandbäder der Gemeinden.
Der Strand ist dort grundsätzlich mit Rasen bewachsen und Bäume bieten schattige
Flächen. Der Einstieg ins Wasser wird stets durch Treppen ermöglicht. Der Rand des Sees ist oft steinig – das gibt sich aber auf den nächsten Metern. Selten kann man damit rechnen, auf eine Muschel zu treten. Das ist aber nur halb so schlimm.

Die größten Städte am See sind im Nordwesten Keszthely, am Südufer Siofok und auf der Nordseite Balatonfüred. Der See lässt sich gut umfahren und ist inzwischen auch mit einem relativ guten Radwegenetz ausgebaut. In der Hauptsaison von Mitte Juni bis Mitte August ist die Nutzung der Balatonfernverkehrsstraße nicht zu empfehlen. Halb Deutschland, Holland, Österreich und die Schweiz kriecht dort in einer unübersehbaren Schlange in beiden Richtungen um den See 😉